Über mich
Aktuell lehre und forsche ich an der Ludwig-Maximilians Universität im Bereich der Historischen Pädagogik und Bildungsforschung. Meine Ambition und mein Forschungsschwerpunkt ist es, die Unsichtbaren der Geschichte sichtbar zu machen: die weiblichen Denkerinnen und außereuropäischen Pädagogen und Pädagoginnen. Im Geiste der Aufklärung gilt es, diese aus der Vergessenheit ans Tageslicht zu bringen. Weitere meiner Forschungsschwerpunkte sind anthropologische Grundlagen der Pädagogik und der Einbezug von Politik, Ethik und Ökonomie. Letzteres ergibt sich nicht zuletzt biografisch: Mein bisheriger Werdegang führte über Ökonomie und Philosophie in die Pädagogik.
Meine akademische Ausbildung begann ich mit meinem Studium der Betriebswirtschaftslehre. Mein Interesse galt hierbei schon früh dem gemeinwirtschaftlichen Bereich, genauer, den Non-Profit-Organisationen. In diesem Bereich absolvierte ich im Rahmen eines Beratungsprojekts ein erstes Praktikum. Non-Profit-Organisationen finde ich deshalb so interessant, weil sich diese Einrichtungen und Organisationen mit Projekten von hoher gesellschaftlicher Relevanz beschäftigen. Deshalb kam es auch dazu, dass ich mir für die Abschlussarbeit meines betriebswirtschaftlichen Studiums ein Thema aus diesem Feld ausgesucht habe. Es hieß "Familienstiftung versus gemeinnützige Stiftungen" und beschäftigte sich u.a. mit der Frage, was Menschen dazu bringt, ihr eigenes Vermögen zum Wohl und Nutzen der Allgemeinheit, der Gesellschaft, einzusetzen.
Ich erkannte, dass die Bedeutung von Wohltätigkeitsorganisationen im Allgemeinen im Wachsen begriffen war. So haben sich inzwischen sehr große, auch international tätige gemeinnützige Stiftungen, Familienstiftungen und Vereine entwickelt, die sich öffentlich einbringen, Verantwortung übernehmen und auf diese Weise Veränderungen bewirken. Hier kommt die Frage der Rechenschaft auf. Und so kam es auch, dass ich einen Großteil meiner bisherigen Arbeitswelt im Consulting verbrachte. Mein Interesse an den Menschen, die hinter solchen Initiativen stehen und welche diese Organisationen tragen, blieb und weckte mein Interesse für die Philosophie.
Der Drang nach Praxisrelevanz meiner Tätigkeit, der mich auf diesen Weg gebracht hatte, war gleichzeitig dafür verantwortlich, einen neuen einzuschlagen. Denn innerhalb der Ökonomie finden Fragen zu Ethik, Verantwortung, Recht und Gerechtigkeit nicht hinreichend Platz - obwohl diese die Praxis leiten sollten. Vieles habe ich damals noch nicht verstanden, vieles blieb rätselhaft und erst viel später kann wohl von einem Erkenntniszuwachs die Rede sein.
Meiner Arbeit in der Pädagogik heute liegt eine vieljährige Auseinandersetzung mit Ethik und Antiker Philosophie zugrunde, zuvorderst mit dem größten Denker unserer Geschichte: Aristoteles. Den ich in meiner ersten Vorlesung an der Hochschule für Philosophie in München (HFPH) hören durfte. Dessen klare, strukturierte, Jahrtausende alte Gedanken und ihre Fortführung etwa bei Hannah Arendt stellen unübertroffen das gestalterische Potential einer politischen Gemeinschaft heraus. Doch um dieses Potential zu heben, Bürgerinnen und Bürger zur mündigen und mutigen Gestaltung von Ethik, Politik und Ökonomie sowie ihres eigenen Lebens zu befähigen, sind Bildung und Erziehung essenziell.
Dieser Überzeugung ging ich meiner Dissertation zu Aristoteles' Tugend der megalopsychia nach, in der nicht nur Individuum und Gesellschaft zusammengedacht sind, sondern ein impliziertes Bildungsideal vorzufinden ist.
Mir gefiel diese Vorstellung, dass mein Auftrag sein muss an der Bildung dieser Persönlichkeiten mitzuwirken. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München übernahm ich im Jahr 2019 die Vertretung von Frau Prof. Elisabeth Zwick mit dem Schwerpunkt Historische Pädagogik.
In Lehre und Forschung versuche ich die traditionellen Grenzen unseres Fachs aufzubrechen, indem ich etwa in der Geschichte der Pädagogik Frauen und außereuropäische Pädagogik hervorhebe. Wenn Sie sich für meine Arbeit interessieren, lade ich Sie herzlich ein, etwa einen meiner Podcasts zur Historischen Pädagogik anzuhören!